Ahnenforschung Hastrich

1664 - 2024




Die zusammengetragenen Daten beruhen auf den Informationen von Geburts-, Heirats-, und Sterbeeinträgen. Quellen sind: Kopien von Standesämtern (z.B. Essen, Ulmen, Mayen, Neuwied, Asbach, Kölbingen), von Archiven (z.B. Diözesanarchiv Limburg/Lahn, Bistumsarchiv Trier, Landeshauptarchiv Koblenz, Personenstandsarchiv Brühl, Bundesarchiv Berlin), Stadtarchive (z.B. Essen, Frankenthal, Neustadt a.d. Weinstrasse), Internetrecherchen (Austausch mit anderen Forschern) z.B. Internetseiten für Genealogie mit historischen Daten und Dokumenten für die Ahnenforschung, Familienbüchern (z.B. Schönberg-Möllingen, Asbach, Alflen, Landkern/Illerich und Müllenbach/Masburg, Seligenstadt, Neuwied, Klotten, Weeze, Hönningen), Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde WGfF e.V. (z.B. Informationen über Einwohner der Orte im Amt Montabaur von 1545 bis 1702), Stammbüchern aus Familienbesitz sowie Familienauskünften und weiteren familiären Dokumenten.

Im Gastbereich werden nur die direkten Vorfahren angezeigt, nicht die Geschwister einer Person.


HASTRICH

Die katholischen Kirchenbücher von Kölbingen (Schönberg-Möllingen) im Westerwald werden derzeit ausgewertet. Es wird versucht, alle Hastrichs zu verbinden. Das ist leider kaum möglich, da die Kirchenbücher Lücken aufweisen bzw. Teile in Verlust geraten sind. So sind z.B. bei den Sterbeeinträgen für die Jahre 1698 bis 1715 keine Aufzeichnungen verfügbar. Zudem gab es doch sehr viele Personen mit dem Namen Johann Hastrich. Aber auch der Vorname Sebastian vereinfacht nicht die Zuordnung. Eine gesicherte Verkartung ist also nicht möglich (siehe auch Familienbuch Schönberg-Möllingen). Viele Informationen sind wahrhaftig im Internet frei verfügbar, da sie freundlicherweise von Archiven frei zugänglich gemacht worden sind. Aber auch Mitforscher, Arbeitsgemeinschaften oder Familienbücher leisten einen wertvollen Beitrag. Anfragen werden gerne beantwortet.

Im Internet, z.B. in Foren oder bei ancestry, sind zahlreiche Einträge oder Stammbäume von Hastrichs zu finden. So sind Hastrichs auch früh ausgewandert nach Amerika, später nach Holland und in andere Länder. Es gibt ebenfalls eine Quelle in der behauptet wird, die Hastrichs entstammen ursprünglich aus Holland. Sie sollen sich weiterhin Ende des 16. Jahrhundert auf der Himburg (Westerwald) niedergelassen haben. Dort erbauten sie dann 1696 das Haus Hastrich (auch als Stammhaus bezeichnet), welches heute noch existiert und auch bewohnt wird. Von dort, von Himburg, sollen sich die Hastrichs nach Rothenbach, Brandscheid, Kölbingen oder Möllingen usw. verteilt haben. Diese Aussage ist nicht korrekt.

Das Hastrich Stammhaus

Haus Hastrich in Himburg, 1890 (Bau & Kunstdenkmäler - Non-profit Internet Archive, USA)




Dem Verfasser liegen bisher keine Nachweise darüber vor, dass die Hastrichs, z.B. aus Glaubensgründen, aus Holland zugewandert sind. Hierfür wird auch keine Quelle angegeben. Weiterhin ließ sich die Familie auch nicht Ende des 16. Jahrhundert auf der Himburg nieder. HHStAW Bestand 106 Nr. 1006 dokumentiert, dass im Kirchspiel Salz bereits für das Jahr 1653 ein Hanß Hastrich und ein Thiell Hastrich aus Brandscheid! Abgaben in Höhe von einem Florint leisten (Mai- und Herbstbede 1653 im Bann Montabaur). Bei Hanß (Johann) Hastrich handelt es sich um den Stammvater. Thiell (Tillmann) ist sein ältester, lebender Sohn, welcher zu dieser Zeit bereits eine eigene Familie gegründet haben muss. Dieses wird durch die Kirchenbücher Kölbingen ab 1664 und der Volkszählung von 1666 (HHSTAW 116 Nr. 284) bestätigt. Nach dem dreißigjährigen Krieg gab es 1648 in Brandscheid keine Familie Hastrich, so dass sich diese vermutlich danach dort ansiedelten. Der Ursprung ist daher, bezogen auf diese Zeit, zuerst in Brandscheid anzunehmen.

Im Staatsarchiv Wiesbaden befindet sich eine Sachakte (HHStAW Bestand 171 Nr. D 608) mit dem Titel "Bericht über Bezirk und Hoheit der Grafschaft Diez (Gerichte oder Kirchspiele Rotenhain, Höhn, Willmerod, Rennerod, Salz, Meudt, Hundsangen und Nentershausen)". Aus dem Jahre 1525 ist demnach eine Einwohnerliste erhalten geblieben. Daraus geht hervor, dass Familiennamen im heutigen Sinne nahezu unbekannt waren, mithin der dörfliche Ruf- oder Hausname niedergeschrieben wurde (siehe auch Dorfchronik Rothenbach).

So gehörten zur Schönberger Heimgereide (auch Zech genannt, Gemeinschaftsverband) folgende Orte und Höfe: Hof Westert, Hof Witzelbach, Härtlingen, Elben, Rothenbach, Himburg, Pfeiffensterz, Brandscheid, Kölbingen, Möllingen, Fischbach und Berge. Die Personennamen als Leibeigene wurden ergänzt (falls zutreffend) mit dem Zusatz "mit Weib und Kind" sowie der Zugehörigkeit "Irmtraudisch, Westerburgisch, Brambachisch etc. Zur Sainscheider Heimgereide gehörten Sainscheid sowie Wörsdorf und Mähren als zugehörige Dörfer.

Unter dem Eintrag von Hertlingen (Härtlingen) sind neun Personen aufgelistet. Und hier findet sich der Name Heustrichs Heintz (oder Haustrichs), die erste Erwähnung des Namens Hastrich. Sehr viel älteren Hinweisen zufolgen sollte der Name bei Sainscheid auftauchen. Hier konnte der Name allerdings nicht gefunden werden. Das entsprechende Dokument kann online beim Hessischen Staatsarchiv nach Anmeldung eingesehen werden.

Im Jahre 1532 wurde ein Feuerstättenregister zur Türkenhilfe der Grafschaft Diez angefertigt (HHStAW, Abt. 171, Nr. S 1168). Diese Liste lässt Rückschlüsse über die Anzahl an Familien und Personen zur damaligen Zeit zu. Im Kirchspiel Salz hatten Härtlingen 10, Brandscheid 7, Rothenbach 4, Pfeiffensterz 5, Himburg 6, Himdorf (Haindorf) 3 und Sainscheid 10 Feuerstellen (bewohnte Gebäude). Pro Feuerstelle können um die fünf Personen angesetzt werden. Im Jahr 1564 ergaben sich für Rothenbach 7, Pfeifensterz 9, Himburg 6 Feuerstellen. Im Jahre 1677 ergeben sich für Rothenbach und Pfeifensterz nur noch 10 und in Himburg und Himdorf ebenfalls nicht mehr als 6 Feuerstellen (siehe Ortschronik Rothenbach). Es war die Zeit nach den 30 jährigen Krieg.

Einen weiteren Hinweis über den Namen Hastrich findet sich dann in der Türkensteuerliste für Orte der Grafschaft Diez von 1545 (HHSTAW 171 Nr. S 1183). Hier sind ebenfalls die Namenlisten erhalten geblieben, und unter Sainscheid findet sich als letzter Name Heintz Hesterich. Da die Namen sich in den Jahrhunderten bzgl. der Schreibweise fast immer änderten (Hasterich, Hoestrig, ...), aber Grundsätzlich gleichen Ursprungs sind, ist davon auszugehen, dass es sich hierbei tatsächlich ebenfalls um einen Hastrich handelt. Auch dieses Dokument kann online beim Hessischen Staatsarchiv nach Anmeldung eingesehen werden.

In der Kurtrierischen Steuerliste von 1663 (L11/1 Bd. 1 Nr. 12) findet sich ein Hans (Johann) Hastrich et uxor sowie ein Thiel Hastrich et uxor in Brandscheid. Ein Christ Hastrig u. sein Hausfrau taucht im Ort Mähren auf. Hier ist die Zuordnung leider nicht klar. Dieser Christ taucht später nicht mehr auf. Es könnte sich hierbei um einen weiteren Sohn von Hans handeln.

Ebenfalls erhalten geblieben ist eine Steuerliste Amt Montabaur von 1702 (LHAKo 1E Nr. 1360), in der die Namen der Familien aufgeführt sind. Unter dem Ort Himburg ist kein Eintrag Hastrich zu finden, ebenfalls nicht unter Rothenbach, Pfeiffensterz oder Sainscheid. Hastrich ist aber unter Brandscheid zu finden. Es steht geschrieben: Thiel Hastrichß Wittb (also die Witwe von Thiel, und das ist Eva), Hanß Gerhart Hastrich (Sohn von Johann), Theiß Hastrich (Sohn von Johann) und Wilhelm Hastrich (Sohn von Thiel).

Geheiratet wurde damals in der Kirche zu Schönberg. Der Friedhof war ebenfalls in Schönberg, hier wurden die Toten bestattet. Die Pfarrei Schönberg wurde 1662 gegründet, ab 1839 namentlich Pfarrei Schönberg-Möllingen. Schönberg und Möllingen sind heute Ortsteile von Kölbingen. Taufen, Trauungen und Sterbefälle wurden in den Kirchenbüchern von Kölbingen eingetragen. Der Sterbeeintrag von Johann Wilhelm Hastrich vom 2.1.1768 lautet: Improviso hinc non proviso obiit in Rotenbach Joannes Wilhelmus Hastrich. 4 tumulatus in Schönberg.

Series Pastorum (Pfarrer) Parochiæ Schoenberg [Abschrift]: RD (Reverendus Dominus) Forst 1662, RD Lommersum 1690, RD Pithan 1692, RD Staubach 1712, RD Hartmann 1727, RD Hannappel 1766, RD Molitor 1784, RD Hommer 1798, RD Caster 1802, RD Bill 1828, RD Dillmann 1841, RD Fleck 1855, RD Sturm 1873, RD Buus 1889.

Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass Hastrichs 1696 das Stammhaus auf der Himburg erbaut haben. Die Auswertung der Kirchenbücher von Kölbingen 1662-1818 lässt jedoch auch den Schluss zu, dass die Hastrichs dieses Haus nicht zwingend erbaut haben müssen, obwohl dort nachweislich viele Generationen wohnten. Die Kirchenbücher geben keinen Hinweis darauf, dass Hastrichs bereits um 1700 auf der Himburg wohnten, so z.B. bei Einträgen von Geburten, wo in der Regel der Wohnort genannt wird. Hier findet sich kein einziger Eintrag bis 1800! Die vorherigen Angaben unterstreichen diese Annahme. Leider sind auch die Kirchenbücher der Trauungen 1693-1715 in Verlust geraten, sodass besonders diese Zeit nicht untersucht werden kann.

Erst Anna Catharina Hastrich, Tochter von Heinrich aus Brandscheid, heiratet nach den Kirchenbüchern von Kölbingen am 10.5.1746 Leonard Wirsdorfer von der Himburg. Als männliche Person heiratet erst Georg Wilhelm Hastrich (*1.1.1758 Rothenbach) im Jahre 1785 nach Himburg. Er und seine Frau Maria Catharina Wintersbach wohnten in Himburg bis 1817, bis ihr Haus abbrannte, wo sie anschließend nach Brandscheid zu ihrer Tochter ziehen mussten.

Der in der Dorfchronik von Rothenbach genannte Matthias Hastrich (auf obigen Bild zu sehen) wird als Bewohner des Hauses Hastrich auf der Himburg beschrieben. Er ist einer von drei Söhnen von Johann Hastrich. Dieser Johann (*13.12.1810) ist ebenfalls auf der Himburg geboren, aber sein Vater Johann (*20.6.1781) entstammt aus Rothenbach! Er heiratet 1805 Anna Munsch von der Himburg und zieht zu ihr. Alle 10 Kinder werden dort geboren. Annas Mutter ist aber eine gebürtige Wirsdorfer. Die Wirsdorfer (auch Wörsdörfer) waren bereits seit 1664 zahlreich und dominant auf der Himburg vertreten (siehe Kirchenbücher von Kölbingen). Die Häufigkeit des Namens in den Kirchenbüchern fällt beim lesen sofort auf. In dem Familienbuch Schönberg-Möllingen ist es sogar zahlenmäßig erfasst: Bei den häufigsten Familiennamen ist die Anzahl für den Namen Hastrich um die 400, bei dem Namen Wirsdorfer um die 1200. Ist es ein Wirsdorfer Haus?

Johann Hastrichs Vater, auch wieder Johann (*26.1.1755), war gebürtig aus Brandscheid und heiratete 1778 Anna Katharina Menges von Rothenbach. Dieser Johann Hastrich hatte noch einen weiteren Sohn mit Namen Joseph. Joseph heiratet 1815 nach Hillscheid. Von dort ging dann ein Zweig nach Holland.

Die Kirchenbücher zeigen auch, dass ein Johann Hastrich (vermutlich *1684) von Brandscheid um 1712 Anna Maria aus Rothenbach heiratet. Damit ergibt sich die Linie nach Rothenbach. Diese Linie mit Wohnort Rothenbach ist in den Kirchenbüchern auch nachweisbar. Himburg und Rothenbach sind nach der Dorfchronik von Rothenbach gemeinsam bei Grenzstreitigkeiten Anfang des 18. Jahrhunderts mit Wölferlingen aufgetreten, was aber nicht bedeutet, dass sie schon auf der Himburg lebten.

Das obige Bild des Hauses war wohl immer schon ein Blickfang, so taucht es 1910 in dem Buch "Die Bau & Kunstdenkmäler der Kreise Biedenkopf, Dill, Oberwesterwald, Westerburg" auf. Als Abbildung 176 ist es untertiltelt mit: Haus Hastrich in Himburg. Also auch damals schon ein fester Begriff. Vom Hof Westert ist übgrigens auch ein Bild vorhanden. Das Buch kann online eingesehen werden.

Auch Bischof Jean Hastrich aus Amerika, welcher 1964 das Stammhaus besuchte, entstammt einer Linie aus Brandscheid. Hierbei handelt es sich um den ehemaligen Weihbischof von Madison Jerome Joseph Hastrich (*13.11.1914 Milwaukee †12.5.1995 Gallup, USA). Sein Vorfahre war Joseph Hastrich *1787 aus Brandscheid. Joseph heiratet 1820 nach Villmar. Von dort wandert 1855 ein Nachfahre nach Amerika aus.

Nach dem Sichten der Kirchenbücher von Kölbingen steht fest, dass der Stammvater Johann Hastrich und seine Frau Veronica nachweislich mindestens sechs Kinder hatten: Tillmann, Anna Maria, Timothea, Johann Gerhard, Matthias und Ida. Alle Kinder haben geheiratet.

Die Lebenserwartung war in der Regel nicht sehr hoch, dennoch gab es natürlich Ausnahmen. So stirbt die Witwe des zuvor genannten Matthias Hastrich im Jahre 1748 im Alter von 95 Jahren (obiit Mathias Hastrich ex Brandscheid relicta vidua aetatis 95). Das eigene Alter war den Menschen nicht immer bekannt. In der eigenen Forschung haben sich Unterschiede in den Angaben und tatsächlichen Geburtjahren von bis zu 10 Jahren ergeben (vgl. dazu auch Mitteilungen der WGfF, Heft 7, 2022: Hilfestellungen bei Problemen in der Familienforschung).

Irrtümer vorbehalten. Im Oktober 2022.


Quellen, aber nicht limitiert auf:
K. Metzger: Rothenbach im Wandel der Zeit (Die Geschichte eines Dorfes im Spiegel der Chronik, 1994)
Diözesanarchiv Limburg/Lahn: Abschriften Hastrich aus Kirchenbüchern
- Kölbingen (Taufen 1665-1818, Trauungen 1662-1818, Tote 1662-1818)
- Salz (Taufen 1732-1818, Trauungen 1710-1818, Tote 1781-1880)
Diözesanarchiv Limburg/Lahn: Abschriften Hastrich aus Zivilstandsregistern 1818-1875:
- Kölbingen, Brandscheid, Rothenbach, Kaden, Villmar, Hillscheid, Kaden, Salz, Roth, Girkenroth, Molsberg
Volkszählung 1666 Einwohner des Kirchspiels Salz - Arbeitsgemeinschaft Westerwald
Feuerstättenregister 1532 Ahnenforschung Jackmuth
Archive in Hessen z.B. Hessisches Staatsarchiv
Archive von Rheinland-Pfalz z.B. Personenstandsarchiv Rheinland-Pfalz
Kirchenbücher 1601-1919 Kirchenbücher Diözese Limburg - Matricula online
Bau & Kunstdenkmäler - Haus Hastrich Non-profit Internet Archive, USA



Heiratseintrag von Tilmannus Hoestrig von Branscheidt vom 22. November 1667 mit Eva
Sohn v. Johannes Hastrich und Veronica von Brandscheid

Quelle: Diözesanarchiv Limburg a. d. Lahn / Kirchenbuch Kölbingen Kb 1 Trauungen 1662 - 1692
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung Diözesanarchiv Limburg/Lahn

1667, 22 9bris contraxit in facie
Ecclesia Tilmannus Hoestrig vid-
uus in Branscheidt cum Anulla
sua Eva ex parochia vulgo
zu Sanct Gilgenbergs pa-
tria Coloniensis



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